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Tagebuch:

Geburt
Nach neun Monaten Luxusurlaub im Bauch meiner Mutti (alles inklusiv) musste ich am Donnerstag, 14. August 2003 zur Welt kommen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich natürlich bis zum 17. August gewartet, um als Sonntagskind durch das Leben zu gehen. Aber meine Mutti musste sich ja eine Darmgrippe einfangen, welche die Geburt früher in Gang setzte. Gelandet im Entbindungszimmer 3 im Krankenhaus Dritter Orden am Botanischen Garten in München, versetzte ich meiner Mama Susi erstmal einen kleinen Schreck. Ich plumpste ins Bett und bewegte mich nicht. Nach einer kleinen Starthilfe durch die Ärztin gab ich meinen ersten Quäker von mir und alle waren glücklich. Mama Susi legte mich dann auf die Brust von Mutti Sabrina. Nach einer kurzen Verschnaufpause schnitt Mama Susi meine Lebensschnur zu Mutti Sabrina einfach durch. Oh Wunder, ich lebte trotzdem weiter. Aber mir wurde gleich klar, dass jetzt der Ernst des Lebens beginnt. Ich war plötzlich und unerwartet für meine Ernährung selbst verantwortlich. … und das sollte noch schwierig werden, aber ich hatte da schon eine Idee ("Brustverweigerung").


1. Tag
Ich wusste gar nicht, wie begehrt ich schon bin. Es kamen Scharen von Verwandten und Freunden um mich zu huldigen. Mir wurde bewusst "ICH BIN DER PRINZ" und dies ist eine Trumpfkarte. Damit alle wussten wo es lang geht, verweigerte ich schon mal die Brust. Wegen der Hitze, vertrug ich das nicht so gut und bekam leichtes Fieber. Die Kinderschwestern waren in heller Aufregung und ich bekam meine erste Zufütterung (Glucoselösung) - ich hatte es geschafft. Die Brustverweigerung hatte gewirkt
und die Flaschennahrung konnte ich gemütlich, ohne große Anstrengung zu mir nehmen. Die ganze Nacht hielt ich meine Mutti Sabrina auf Trab. Um 4.00 Uhr in der Früh hatte ich dann auch kein Fieber mehr und sollte ab morgen wieder selbst saugen. Na, mal gucken was mir da noch einfällt.

 

2. Tag
Meine Mutti Sabrina war schon etwas verzweifelt und kurz vor einem größeren Ausbruch der Wochenbettdepressionen, weil die Sache mit dem Stillen nicht so klappen wollte. Ich weigerte mich beharrlich. Das war mir einfach zu anstrengend - da war ja nicht viel drin - was soll ich mich dann so anstrengen. … und die Glucoselösung floss in Strömen und ich war glücklich. Als Beweis der Milchunterproduktion musste Mutti Sabrina an die Melkmaschine und Tatsache, statt 40-60 ml flossen klägliche 5 ml. Wer soll davon satt werden? Glucosezufuhr war gerettet. Aber die Kinderschwestern waren hartnäckig und quälten mich und meine Mutti mit tausend Versuchen aus der Brust zu trinken. Ich wurde jedes Mal richtig hysterisch. Besuch kam an diesem Tag keiner (außer Mutti Susi und Omi), die kommen anscheinend immer nur im Rudel.

 

3. Tag
Sonntag - eigentlich mein Geburtstag, nun bin ich aber schon einige Zeit auf der Welt. Heute soll es schon nach Hause gehen, da bin ich ja mal gespannt. Ich soll künftig mit 2 Katzen leben, die kann man sicher toll ärgern. Bevor wir Heim dürfen müssen wir uns noch einigen Untersuchungen unterziehen. Mutti wird vom Frauenarzt gründlich untersucht und ich vom Kinderarzt. Es gibt Erfreulicheres, aber ich hab es überlebt - sogar ohne Schleudertrauma. Gegen 18.00 Uhr verlassen wir die Klinik, Freunde meiner Muttis helfen uns beim Rausschleppen der ganzen Sachen - da hat sich in so kurzer Zeit einiges angesammelt! Zuhause angekommen, bricht meine Mutti Sabrina erstmal mit Fieber zusammen und für die nächsten 2 ½ Stunden ist sie nicht mehr ansprechbar. Nach Aussagen der Hebamme handelt es sich um den so genannten "Milcheinschuss". Hoffentlich schießt es richtig, dass endlich einmal etwas mehr fließt. Von der ganzen Aufregung bin ich richtig müde und schlafe die erste Nacht richtig lange. Ich nerve meine Muttis nur einmal um 3.30 Uhr, weil die Hosen voll waren. In der Früh schreie ich um 5.30 Uhr nach meinem Frühstück und dies wird prompt serviert. Über die Menge kann ich mich auch nicht mehr beschweren, aber diese Brüste!!! - die Flasche ist mir einfach lieber.

 

4. Tag
Meine Mutti Susi hat Geburtstag. Heute scheine ich nicht im Mittelpunkt zu stehen, aber heute Nacht kann ich wieder in den Mittelpunkt treten - ich weiß auch schon wie. Es kamen viele Freunde und brachten Geschenke, aber mit Entsetzen musste ich feststellen, dass nur ein Bruchteil für mich waren. Find ich nicht okay, aber was will ich machen? Die Gäste gingen relativ bald, weil sie unseren ersten Tag zu Hause nicht zu lang machen wollten. Ich hingegen wollte heute meine Muttis beschäftigen. Um 21.00 Uhr bekam ich die Inhalte von 2 Brüsten und sollte bis ca. 1.00 Uhr schlafen. Kam jedoch bereits um 23.45 Uhr und beschäftigte beide (stillen, windeln, umziehen, herum tragen wegen Blähungen) bis um 4.00 Uhr. Um 6.30 Uhr hatte ich bereits wieder Hunger. Die beiden sahen am nächsten morgen ziemlich fertig aus, aber da müssen sie durch, sie wollten es ja nicht anders.

 

5. Tag
Heute lernte ich meine Schwester Brigitte kennen und war ganz überrascht, dass sie schon so groß ist. Aber wir haben uns auf Anhieb verstanden. Ich konnte gut in ihren Armen einschlafen. Ich freue mich schon auf ihren nächsten Besuch. Die Katzen waren nicht so richtig begeistert. Manchmal blickten Sie verzweifelt zu ihren Frauchens und fragten, wann ich denn endlich wieder abgegeben werde. Aber da haben sie Pech - ICH BLEIBE! Am Abend besuchten wir dann noch meine Uroma. Sie wohnt in Wolfratshausen und ich durfte das erste Mal Autobahn fahren. Mit dem alten Auto meiner Muttis ist das kein Erlebnis (ca. 100 km/h), aber wir sind angekommen. Meine Uroma hat sich riesig gefreut mich in den Armen halten zu dürfen. Ich fand es auch sehr gemütlich.

 

6. Tag
Heute haben mich meine Muttis das 1. Mal allein gelassen. Ganz schön früh, oder? Naja, vielleicht hab ich jetzt etwas übertrieben. Mutti Sabrina hat abgepumpt und die Beute bei mir und meiner Omi zu Hause gelassen. Ist mir ja lieber wie diese Brüste! Die Beiden haben mich auf dem Kreisverwaltungsreferat angemeldet. Jetzt bin ich ein eingetragener Münchner - toll, was. Um 10.00 Uhr haben sie das Haus verlassen und kamen erst um ca. 15.00 Uhr zurück, die zwei haben das ganz schön ausgenutzt. Ich hatte ja meine süße Omi aus Berlin, die fleißig für mich Sachen strickt - und nicht mal häßlich.